Leitungsschutzschalter
(LS-Schalter) nach VDE 0641, VDE 0660
Leitungsschutzschalter sind strombegrenzende Selbstschalter, die nach dem Auslösen wieder eingeschaltet werden können. Man verwendet sie anstelle von Schmelzsicherungen. LS-Schalter bieten eine größere Betriebssicherheit als Schmelzeinsätze. Ein Flicken von Schmelzleitern ist hier nicht möglich. Sie sind außerdem, nach VDE, als betriebsmäßige Schalter zugelassen.
Leitungsschutzschalter werden in ein- oder mehrpoliger Ausführung mit Netzströmen bis 63 A und auch mit Neutralleiterschalter angeboten.
Beim Einschalten des LS-Schalters wird eine Speicherfeder gespannt, die bei einer Auslösung ein schnelles Öffnen der Kontakte bewirkt. Die Auslösung kann von Hand, oder im Fehlerfall automatisch erfolgen.
Die automatische Auslösung erfolgt bei einer Überlast mittels dem thermischen Bimetall-Auslöser. Das Bimetall dehnt sich aus und trennt die Verbindung am Kontakt der Zuleitung auf. Im Kurzschlussfall erfolgt die Auslösung durch die elektromagnetische Schnellauslösung. Dessen Schlaganker schlägt auf den Schaltkontakt und trennt so die Kontakte auf. Beide Auslöser wirken unabhängig voneinander auf die Verklinkung im sog. Schaltschloss.
Bei 3-Leiter-Wechselstrom werden 3polige LS-Schalter eingesetzt, die allpolig abschalten, wenn in einem Außenleiter eine Auslösung erfolgt.
Freiauslöung
Aus Sicherheitsgründen verlangt die DIN VDE 0660 bei Schutzschaltern ein Schaltschloss mit Freiauslösung. Die Freiauslösung ermöglicht ein Auslösen, auch wenn der Schalterantrieb von Hand in der Einschaltstellung festgehalten wird.
Nennschaltvermögen (Kurzschlussschaltvermögen)
Das Nennschaltvermögen wird auf dem Leistungsschild des LS-Schalters angegeben. Nach DIN VDE beträgt der Wert zwischen 3000 A bis 15 000 A. In Deutschland fordert das EVU (Energieversorgungsunternehmen) ein Nennschaltvermögen von mindestens 6000 A. Damit das Schaltvermögen nicht überschritten wird und keine Zerstörung des LS-Schalters erfolgt, müssen für eine einwandfreie Funktion, den Herstellerangaben entsprechend, Schmelzsicherungen mit 63 A bis 100 A vorgeschaltet werden. Nur bei speziellen LS-Schaltern mit hoher Schaltgeschwindigkeit und großer Strombegrenzung kann auf eine Vorsicherung ganz verzichtet werden.
Selektivitätsklassen
LS-Schalter werden nach dem Grad ihrer Kurzschlussstrombegrenzung in die Selektivitätsklassen 1, 2 und 3 eingeteilt. In Deutschland ist die Selektivitätsklasse 3 vorgeschrieben. Die Selektivitätsklasse 3 bewirkt die größte Kurzschlussstrombegrenzung.
Auslösecharakteristik (Strom-Zeit-Verhalten)
Je nach Verwendungszweck werden LS-Schalter mit unterschiedlichem Auslöseverhalten benötigt. Die Auslösekennlinie setzt sich aus zwei Teilen zusammen, dem Überlastschutzbereich und dem Kurzschlussschutzbereich.
Verbrauchsmittel haben unterschiedliche Eigenschaften, die bei der Auswahl des geeigneten LS-Schalters berücksichtigt werden müssen. Dies sind z.B. hoher Anlaufstrom bei Motoren, hohe Magnetisierungsströme bei Transformatoren oder hohe Einschaltspitzen bei Kondensatoren und Lampen. Folgende Auslösecharakteristiken gibt bzw. gab es auf dem Markt: